Mein Name ist Severin Pomsel und ich bin selbständig als Fotograf in der Schweiz tätig. Daneben studiere ich Camera Arts an der Hochschule Luzern. Mein ursprüngliches Interesse liegt in der Landschaftsfotografie, vermehrt widme ich mich aber inhaltlichen Themen wie Umweltproblematiken, das Verhältnis von Mensch und Landschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Globalisierung. Weiter gewinnt auch das Medium Film zunehmend an Bedeutung für mich.

  • Pinterest
  • Facebook
  • Twitter

www.severinpomsel.ch

www.facebook.com/SeverinPomselPhotography

www.instagram.com/SeverinPomsel

 Wann hast Du Dein erstes Foto gemacht und was war es?

Mein erstes Foto war vermutlich ein zufälliges Knipsbild, das ich als kleines Kind mit der Kamera meiner Mutter aufgenommen habe. Leider habe ich ebendiese Kamera etwas später zerstört – meine Mutter meinte, der Verschluss klemmt und so habe ich das Problem selbst zuhause in der Küche mit einer ordentlichen Portion Olivenöl angepackt.

Wenn ich an mein erstes bewusst gestaltetes Foto zurückdenke, so kommt mir unweigerlich eine Aufnahme aus unserem Thailandurlaub im Alter von 14 Jahren in den Sinn. Wir waren früh morgens auf einem kleinen Passagierschiff und das Licht tauchte die Szene in eine unglaublich schöne Stimmung. Diese habe ich mit einer kleinen Kompaktkamera eingefangen.

  • Pinterest
  • Facebook
  • Twitter

Woher bekommst Du Deine Inspiration für neue Fotos oder Foto-Projekte?

Früher habe ich mir meine Inspiration auf den gängigen Plattformen geholt – Facebook, Instagram, 500px. Mittlerweile bin ich sehr stark davon weggekommen und verbringe viel weniger Zeit mit diesen. Im Endeffekt führt das nur dazu, dass wir uns alle gegenseitig kopieren, die immer gleichen Orte besuchen und die sozialen Medien mit immer ähnlicheren Orten überfluten. Es ist unglaublich, wie oft ich mittlerweile schon Bilder von den exakt gleichen Plätzen zu Gesicht bekommen habe: Wasserfälle in Island, Lavendelfelder in Frankreich und imposante Berge in den Dolomiten. Das führt nicht nur zu einer regelrechten Flut in den sozialen Medien – auch vor Ort trifft man immer mehr Besucher und Fotografen. Insbesondere der Pragser Wildsee (oder „Lake Instagram“, wie ich ihn gerne nenne) hat mich echt schockiert.

Inzwischen hole ich mir meine Inspiration eher auf einer inhaltlichen Ebene: Gespräche, Zeitungs- und Fachartikel, Ausstellungen, Vorträge und Dokumentationen zählen dazu. Dabei geht es nicht nur um die Themenfindung, sondern auch um unterschiedliche Denk- und Arbeitsweisen.

Wie wichtig ist Dir Technik beim Fotografieren?

Meine bisherigen Bilder waren alle sehr technisch geprägt und ich lege nach wie vor grossen Wert auf eine technisch solide und sorgfältige Arbeitsweise. Dazu muss ich allerdings sagen, dass es zu vielen technisch noch so perfekten Bilder leider an Inhalten fehlt. Es gibt immer mehr Fotografen, die in dieser Hinsicht einwandfreie Arbeiten abliefern. Langfristig kann man sich damit kaum mehr differenzieren.

Welches Deiner Bilder oder Serien bewegt Dich? Und warum? Zeigst Du es uns?

Letztes Jahr war ich zehn Tage lang in Serbien und arbeitete an einem Projekt über die Umweltverschmutzung in Pančevo. Dabei handelt es sich um die am stärksten verschmutze Stadt des Landes – die ansonsten schon hohe Krebsrate wird an diesem Ort nochmals bei weitem übertroffen. Diese Arbeit war mein erster Versuch, mich abseits der „konventionellen“ Landschaftsfotografie mit einem Thema dieser Tragweite auseinanderzusetzen und ich wurde dabei mit unzähligen Schwierigkeiten konfrontiert. Der Zugang zum Industriegebiet wird momentan konsequent verwehrt und es werden grundsätzlich keine Fragen beantwortet. Wie kommuniziert man also ein unsichtbares Thema (Luftverschmutzung) auf einer visuellen Ebene?

Nach vielen anstrengenden Tagen und zahlreichen Gesprächen mit Leuten vor Ort habe ich mich für eine Kombination aus Nachtaufnahmen mit altem Bildmaterial von den einst grossen Protesten entschieden und habe diese Bilder als Teil einer gemeinsamen Ausstellung präsentiert. Ich habe nach wie vor relativ viel Bild und Textmaterial und arbeite noch daran, dieses in eine finale Form zu bringen.

  • Pinterest
  • Facebook
  • Twitter

Kann man (fotografische) Kreativität lernen?

Auf jeden Fall. In meinen Augen ist Kreativität eine Denkweise bzw. die Art, wie man an Probleme herangeht und alternative Lösungen sucht. Lernen kann man Kreativität dann, wenn man sie immer wieder praktiziert, wenn man sich also nicht immer mit der naheliegenden und einfachsten Lösung zufriedengibt. Das beschränkt sich nicht nur auf die Fotografie, sondern auf die gesamte Denkweise an sich. Man kann es sich beispielsweise zur Aufgabe machen, regelmäßig für ein Problem nicht nur eine, sondern fünf mögliche Lösungen zu finden, ganz egal wie absurd oder aufwändig diese sein mögen. Versuch mal, es einfach anders zu machen und du wirst schon sehen, ob es funktioniert. Und wenn nicht, ist es meist auch nicht das Ende der Welt – Scheitern gehört dazu. Dabei solltest du natürlich nicht die nächste große Hochzeitsreportage oder das wichtige Projekt zum Anlass für wilde Experimente nehmen – da sollte man schon wissen, was man tut.

Wenn Dich jemand fragt, wie er „bessere“ Bilder machen kann: Welchen Rat hast Du für ihn oder sie?

Kenne dein Werkzeug (die Kamera) und lerne damit umzugehen. Dann solltest Du dich ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen, was dich eigentlich interessiert. Setze dich intensiv und langfristig damit auseinander und hör nie auf, dieses Thema mit deiner Kamera zu erkunden.

„Du hast doch eine super Kamera! Bringst Du die zu unserer Hochzeit mit?“ Deine Antwort?

Ich bin entweder Gast oder Fotograf – für letzteres können wir uns gerne über ein passendes Angebot unterhalten. Dazu muss ich allerdings sagen, dass ich die Hochzeit meiner Eltern vor zwei Jahren als Gast dokumentiert habe – das war mein Geschenk. Da es sich aber um eine sehr kleine, entspannte Feier ohne großes Drumherum gehandelt hat, war das eine gute Erfahrung für mich und ich konnte die Hochzeit trotzdem auch als Gast genießen.

Ein Wort, eine Meinung

Social Media

Ich sollte wieder mal was posten.

 

Megapixel

Sind nicht alles, aber machen Spass.

 

Inspiration

Entwickle es weiter und kopiere es nicht!

 

HDR

Kommt immer wieder zum Zug, nur sehen sollte man es nicht.

 

Photoshop

Ist aus meiner Arbeit nicht wegzudenken.

 

Analog

Nein Danke, nicht für mich.

Zeig mir Deine Bilder, ich sag Dir, wer Du bist.

Stell Dich in ein paar wenigen Bildern selbst vor!

  • Pinterest
  • Facebook
  • Twitter
  • Pinterest
  • Facebook
  • Twitter
  • Pinterest
  • Facebook
  • Twitter
  • Pinterest
  • Facebook
  • Twitter
  • Pinterest
  • Facebook
  • Twitter
  • Pinterest
  • Facebook
  • Twitter

Danke

Danke für das Interview!

Pin It on Pinterest

Share This