Im Interview: Brent Hall
In unserem Interview stellen wir Dir heute Brent Hall vor. Er ist ein Fotograf aus New Mexico, der beeindruckende Aufnahmen von Landschaften, Natur und dem Nachthimmel zeigt.
Wie bist Du zur Fotografie gekommen?
Meine erste 35mm Kamera habe ich 1995 bekommen, da war ich 11 Jahre alt. Meine Mutter und mein Stiefvater haben beide viel Fotografiert und nahmen mich mit zu der Universität, die sie besuchten, dort durfte ich die Dunkelkammer mit ihnen zusammen nutzen. Als ich dann irgendwann auf eine weiterführende Schule ging, fing ich an, viel zu Skateboarden. Ich wurde sogar gesponsort und nahm an vielen Skateboard-Vorführungen und Wettbewerben teil, immer mit der Kamera im Gepäck. Irgendwann sahen die Sponsoren dieser Veranstaltungen meine Bilder und fingen an, mich dafür zu bezahlen, unterschiedliche Veranstaltungen zu fotografieren. Als ich dann irgendwann zur Navy ging und viel reiste, fing ich mit der Landschafts- und Reisefotografie an. Nach der Navy gesuchte ich eine Hochschule und machte dort meinen Abschluss in Chemie und Geologie, nebenbei nahm ich dort jeden Fotografiekurs mit, der angeboten wurde (dort traf ich auch meine Frau und zweite Fotografin in unserer Firma). Einer meiner Geologie-Professoren war ein ziemlich berühmter Geologe und trat regelmäßig im Fernsehen für Interviews auf. Er bat mich darum, ein paar Interviews für ihn zu filmen und Filmaufnahmen seiner Arbeit zu machen. Das brachte mich erst auf die Idee, dass es überhaupt die Möglichkeit gibt, als Vollzeit-Fotograf zu arbeiten. Zuerst habe ich die Fotografie allerdings nebenbei betrieben und vor allem viel Sportfotografie für Firmen aus dem Snowboard-, Ski- und Fahrradbereich gemacht. In meinem “richtigen” Job war ich zu dieser Zeit Chemiker und später Geologie. Irgendwann bekam ich aber so viele Aufträge aus meiner Arbeit als Fotograf, dass ich Ende 2014 meinen Vollzeitjob aufgab und nur noch fotografierte.
Wann hast Du Dein erstes Foto gemacht und was war es?
Das muss in 1995 gewesen sein, als ich 11 war. Ich hatte eine 35mm Minolta Kamera. Es war vermutlich ein Foto von einer Landschaft mit Bergen, in der Nähe von meinem Wohnort. Danach kamen dann vermutlich einige Skateboard-Fotos.
Wenn es nicht die Landschaftsfotografie wäre, was wäre dann vermutlich Dein Fotografisches Genre?
Action- und Sportfotografie machen immer noch einen großen Teil meiner Arbeit aus, besonders für meine größeren Kunden.
Hast Du spezielle Techniken oder Orte, um neue Inspiration zu bekommen?
In der Landschaftsfotografie musste ich selbst viel herumprobieren, weil es Plattformen wie YouTube noch gar nicht gab, als ich angefangen habe. Ich habe mich außerdem schon mein ganzes Leben lang für traditionelle Kunst interessiert, besonders Zeichnungen und Malerei, davon konnte ich die wichtigsten Merkmale guter Kunst lernen: Komposition, Licht und so weiter. Um inspiriert zu werden, gehe ich oft nach draußen zum Wandern, Campen, Fahrradfahren und so weiter.
Was zeichnet für Dich ein gutes Foto aus?
Es muss mich auf irgend eine Art glücklich machen, wenn ich es anschaue. “Sich zu vergleichen ist der Dieb der Freude”, das lernte ich ziemlich schnell und ich habe immer versucht, das im Kopf zu behalten. Ich versuche mir nicht zu viele Gedanken darüber zu machen, was andere wohl über mein Bild denken und versuche mich darauf zu konzentrieren, wie es mir selbst gefällt.
Wie wichtig ist Dir die Technik beim Fotografieren?
In vielen meiner Videos und Workshops sage ich den Leuten, dass die Technik nicht wichtig ist… bis sie es irgendwann ist. Jeder der lernt zu fotografieren und diese Fähigkeiten irgendwann beherrscht kann mit praktisch jeder Art von Kamera einigermaßen gute Bilder machen. In diesem Sinne ist die Technik überhaupt nicht wichtig und sollte vor allem für Anfänger nicht wichtig sein, die kein großes Budget haben und nicht das beste Equipment besitzen. Je besser man allerdings in der Fotografie wird, desto mehr reizt man die Möglichkeiten seiner Ausrüstung aus. Irgendwann merkt man dann, dass man für ganz spezielle Dinge wie Sportfotografie, Astrofotografie oder Wildilfe Fotografie eben doch im Vorteil ist, wenn man spezielle Ausrüstung dafür hat. Besonders wenn man dafür bezahlt wird, gute Bilder zu machen.
Abgesehen von Kamera und Objektiven, was ist Dir wichtig, wenn Du raus gehst, um Fotos zu machen.
Das kommt immer ein bisschen darauf an, was ich fotografiere. Meistens ist für mich die Planung das wichtigste. In meinen YouTube Videos sieht man allerdings oft genug, dass viele Dinge nicht nach Plan laufen. Manchmal kann es aber auch sehr förderlich für die Kreativität sein, wenn man komplett ohne Erwartungen zum Fotografieren geht. Für einen bezahlten Auftrag habe ich definitiv mehrere Pläne in der Hinterhand, die ich mir sogar aufschreibe, um so vorbereitet wie möglich zu sein und wirklich die Fotos zu bekommen, die ich brauche. Abgesehen davon ist mir der persönliche Komfort sehr wichtig. Wenn ich Nachts die Sterne fotografiere, dann will ich genug Essen, heißen Tee und warme Kleidung dabei haben, um mich gut zu fühlen. Das Gleiche gilt für jede andere Art der Fotografie, die ich draußen betreibe. Man sollte sich gut fühlen sonst verliert man schnell den Spaß daran und das ist sehr kontraproduktiv für die Kreativität und die Fotografie im Allgemeinen.
Auf welche Deiner Fotos oder Fotoserien bist Du besonders stolz?
Das ist eine sehr schwere Frage. Es gibt wirklich viele Bilder aus den letzten zwei Jahrzehnten, die ich gerne mag. Einige meiner Gewitter-Bilder, ein paar meiner Astroaufnahmen und Bilder, die ich im letzten Herbst von Elchen gemacht habe, gehören aber auf jeden Fall zu meinen Favoriten.
Kann jeder lernen, kreativ zu sein?
Ich glaube schon. Ich weiß aber nicht, ob jeder die Geduld und Motivation hat, die es dafür braucht.
Wenn Dich jemand fragt, wie er „bessere“ Bilder machen kann: Welchen Rat hast Du für ihn oder sie?
Immer dran bleiben. Fotografiere alles, was Dir vor die Linse kommt. Und denk immer daran: “Sich zu vergleichen ist der Dieb der Freude”. Man findet auf Social Media Plattformen heutzutage sehr viel Inspiration aber der Nachteil davon, durch Instagram zu scrollen und so viele “epic” Bilder zu sehen ist, dass man sich unterbewusst mit diesen Fotografen vergleicht. Mach Dir nicht zu viele Gedanken darüber, was anderen tun oder von Deiner Arbeit denken. Bleib einfach dran.
Ein Wort, eine Meinung
Social Media – Verzweiflung
Megapixel – Überbewertet (oder missverstanden)
Inspiration – Konstante
Photoshop – Lebensretter
Analog – Chemie (Haha, tut mir leid, der Chemiker in mir hat das kaputt gemacht) – langweilig aber hilfreich
Stell Dich und Deine Arbeit in ein paar wenigen Bildern selbst vor!
Danke
Danke für das Interview!
Zum Weiterlesen:
Im Inspiracles Interview – Angelo Davide Nisi (Octopus Visual Arts)
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