Das Inspiracles Inetrview: Inspiration im Mai mit Kai Kutzki

Es ist Mitte Mai und wir möchten euch diesmal den Fotografen Kai Kutzki vorstellen, der nicht nur fantastische Bilder macht sondern auch einen eigenen, sehr lesenswerten Blog betreibt.

Wer bist Du?

Moin, ich bin Kai. In der Schulzeit habe ich eine Version von Photoshop CS2 bekommen und hab damit erstmal ein bisschen Grafikdesign gemacht. Hauptsächlich für die Myspace-Seite meiner Band. Aber zum Lernen braucht man dann immer auch ein paar Fotos. Und so habe ich dann angefangen mit einer kleinen Kompaktknipse, einer Samsung Digimax S500, Fotos zu machen und sie in Photoshop zu bearbeiten. Später habe ich dann eine Ausbildung zum Mediengestalter begonnen und hatte dort mit Marta Urbanelis eine fantastische Fotografin als Kollegin. Bei ihr habe ich dann gemeinsam mit meiner Frau auch bei den Hochzeiten mal reinschnuppern dürfen. Nebenbei habe ich während der Ausbildung mit der heimlich aus der Agentur geliehenen Kamera Street fotografiert. Und von da hat sich das immer weiter entwickelt.

Portfolio: https://kaikutzki.de
Blog: https://blog.kaikutzki.de
Hochzeiten: https://www.linsensch.eu
Facebook: https://facebook.com/kaikutzki
Instagram: https://instagram.com/kaikutzki
Youtube: https://youtube.com/kaikutzki

Ein Portrait von Kai Kutzki
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Du zeigst vor allem Menschen in deinem Portfolio. Hast du von Anfang an Menschen fotografiert oder wie kam es dazu?

Im Portfolio sollte man ja vor allem das zeigen, was man in der Zukunft fotografieren möchte. Deshalb ist meine Auswahl da auf Portraits, Musik-, Reportage und Reisefotografie begrenzt. Für die Hochzeiten haben wir noch eine extra Website.

Im Grunde habe ich immer das fotografiert, was mir vor die Linse kam. Und weil ich ziemlich neugierig und aufgeschlossen bin, sind das dann oft Menschen, aber nicht nur. Ich kann mich aber genauso gut für die Schönheit der Schöpfung begeistern und tolle Landschaften einfangen, ein Kunstrad-Team bei einem Wettkampf begleiten oder Platinen für die ISS in einem Elektrotechnik-Labor fotografieren.

Wenn es keine Menschen wären, was wäre dann vermutlich dein fotografisches Hauptthema?

Puh, das ist schwer… Vermutlich Landschaften oder Produkte.

Auf Deinen Bildern sind außerdem immer wieder Musiker und Livekonzerte zu sehen. Ist das Zufall oder hast du selbst einen engeren Bezug zur Musik?

Ich mache seit meiner Kindheit selbst Musik und kann mich dazu glücklich schätzen, einige Musiker zu meinen Freunden zu zählen. Konzerte zu fotografieren macht sehr viel Spaß, besonders, wenn man nicht wie bei den meisten bekannteren Künstlern nach den ersten drei Songs aufhören muss. Daher sage ich meistens sofort zu, wenn mich ein Künstler buchen möchte.

Dein Blog wird sehr regelmäßig mit neuen Beiträgen befüllt und behandelt viele Themen aus der Fotografie-Welt – nicht nur Technik sondern auch Inspiration und Ideenfindung, das Hauptthema von Inspiracles. Erzähl uns gerne ein bisschen mehr über dein Blogprojekt.

Angefangen hat es eigentlich mit meinem Youtube-Kanal. Den habe ich Anfang 2016 gestartet, als ich meinen festen Job gekündigt habe. Den Blog habe ich dann Anfang 2017 gestartet um den Videos noch eine zweite Heimat zu geben. Dabei habe ich dann gemerkt, dass mir das Schreiben noch viel mehr Spaß macht als die Videos. Deshalb habe ich den Youtube-Kanal in letzter Zeit etwas schleifen lassen. Aber ich habe mir fest vorgenommen, ihn wieder mehr zu befüllen. Der Blog ist aber klar der Mittelpunkt meiner Kanäle.

Wer die Fotografie beruflich betreibt, sollte ja technisch fit genug sein, dass die Fähigkeit ein technisch ausreichendes Bild abzuliefern eine Selbstverständlichkeit ist. Und wenn man an diesem Punkt ist, stellen sich automatisch eher Fragen nach Konzept, Stil, Thema, Look, Interpretation und Inspiration. Daher versuche ich diese Themen auch mit in den Blog einfließen zu lassen. Besonders weil das Bereiche sind, in denen ich auch noch viel lernen muss, finde ich es wertvoll meine Leser an den Erfahrungen teilhaben zu lassen. Dazu kommt, dass mir ein reiner Technik-Blog viel zu langweilig wäre und ich möchte einen Blog haben, den ich auch selbst gerne lesen würde. Trotzdem hat die Technik ihren Platz, denn ohne Technik wird auch aus der besten Idee kein Foto.

Woher bekommst Du selbst Deine Inspiration für neue Fotos oder Foto-Projekte?

Ein großer Teil meiner Fotos ist ja “Gebrauchs-Fotografie”. Das heißt, dass die Fotos für einen bestimmten Zweck benötigt werden. Zum Beispiel als Reportage für die Hochzeitspaare, als Bild für die Unternehmenskommunikation oder auch als Beispielbild in einem Artikel auf meinem Blog. In der Reportagefotografie dokumentiert man ja oft auch nur das, was schon vorhanden ist. Die Inspiration kommt oft durch die vielen Bilder, die jeden Tag auf einen einprasseln. Da ziehe ich mir dann das raus, was ich spannend oder ansprechend finde. Da ich mich in meiner Zeit als Mediengestalter auch viel mit Gestaltung und Grafik beschäftigt habe, ist gutes Grafikdesign auch immer eine Inspirationsquelle. Weißraum findet man in meinen Fotos zum Beispiel recht häufig. Komplett freie Projekte mache ich leider viel zu selten.

Wie wichtig ist Dir Technik beim Fotografieren?

Die Technik darf mir beim Fotografieren nicht im Weg stehen. Das gilt sowohl wortwörtlich, wenn man einfach zu viel Kram dabei hat, als auch für die Qualität der Technik. Nichts ist schlimmer als bei einer Hochzeit das Foto im entscheidenden Moment nicht machen zu können, weil zum Beispiel gerade der Autofokus pumpt. Mein Opa hat immer gesagt: “Wer billig kauft, kauft zweimal”. Und diesen Satz versuche ich mir nach einigen schlechten Erfahrungen mit billigem Equipment noch mehr zu Herzen zu nehmen. Es muss für mich allerdings auch nicht immer das beste und teuerste sein. “Gut genug” reicht meistens aus. 

Welches Deiner Bilder oder Serien bewegt Dich? Und warum? Zeigst Du es uns?

Dieses Bild habe ich während der Geburt unseres Sohnes aufgenommen. Dabei lief einiges ziemlich schief und am Ende gab es einen Kaiserschnitt. Während meine Frau schon im OP war, musste ich die wohl schlimmsten 20 Minuten meines Lebens draußen warten. Darauf folgten dann die schönsten 20 Minuten. Eine ziemliche Achterbahnfahrt also. Das Bild an sich ist jetzt keine große künstlerische Leistung, aber für mich persönlich ein sehr bewegendes Bild.

Zwei Schuhe auf dem Boden vor einem OP-Bereich
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Kann man (fotografische) Kreativität lernen?

Ich habe das Gefühl, dass Kreativität so einen abstrakten Nimbus hat, der ein wenig abschreckend ist. Bei uns benutzt man das Wort “kreieren” nur für die hohe Kunst. Im englischen Sprachraum ist das Wort “to create” zum Beispiel deutlich niederschwelliger. Deshalb finde ich, dass wir uns mehr darauf besinnen sollten Kreativität wieder mehr als “erschaffen” oder “Problem lösen” zu sehen. Denn ein Bäcker, der seinen Brötchen mit einem leicht veränderten Rezept einen neuen Geschmack verleiht ist ja genauso kreativ, wie eine Programmiererin, die nach vielen Versuchen endlich die passende Lösung für ihr Problem findet. Beide haben dabei etwas geschaffen, beide waren kreativ. Und doch scheint der Begriff Kreativität den “kreativen Berufen” vorbehalten zu sein. Die Kreativität steckt aber in jedem. Viele Menschen neigen nur dazu sie zu unterdrücken weil sie Angst davor haben bei anderen Menschen auf Ablehnung zu stoßen. Insofern denke ich nicht, dass man Kreativität lernen muss, sondern den Mut trainieren sie zuzulassen.

Wenn Dich jemand fragt, wie er „bessere“ Bilder machen kann: Welchen Rat hast Du für ihn oder sie?

Einfach weiter fotografieren. Und dann noch mehr fotografieren. Joel Grimes sagt immer: “Hard work outperforms talent every time”. Die vielen Tutorials im Netz suggerieren ja immer, dass es eine Abkürzung zu besseren Bildern gibt. Am Ende ist es aber wie im Sport. Nur weil du Christiano Ronaldo beim Freistoß zuguckst, heißt das noch lange nicht, dass du genauso gut schießen kannst. Aber wenn du genauso viel Zeit ins Freistöße schießen steckst wie er, kommst du vermutlich auf ein ähnliches Level.

„Du hast doch eine super Kamera! Bringst Du die zu unserer Hochzeit mit?“ Deine Antwort?

Entweder bin ich Gast oder Fotograf. Und wenn ich Fotograf bin, muss ich auch voll bezahlt werden. Beides gleichzeitig kann ich nicht. Das ist bei mir zum Glück aber noch nicht vorgekommen, weil in meinem Freundeskreis fast alle in künstlerischen Berufen selbstständig sind und dementsprechend wertschätzend für meine Arbeit sind.

Ein Wort, eine Meinung

Social Media Notwendiges Übel

MegapixelNützlich

InspirationÜberbewertet

HDR – Mißverstanden

Photoshop – Alltag

Analog – Entspannung

Zeig mir Deine Bilder, ich sag Dir, wer Du bist.

Stell Dich und deine Arbeit in ein paar wenigen Bildern selbst vor!

 

Kunstradfahrer in einer Turnhalle
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Der Schlagzeuger ein Liveband von hinten
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Eine Liveband auf der Bühne mit Publikum davor
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Ein Leuchtturm vor einem bewölkten Himmel bei Sonnenuntergang
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Ein Mensch betrachtet die Aussicht auf eine Stadt an der Küste
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Ein Polaroid von ein paar Palmen vor einem Wolkenhimmel.
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Portrait eines Mannes
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Ein Portrait einer Frau
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Ein Brautpaar während der Zeremonie
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Ein Brautpaar während der Zeremonie
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Ein Brautpaar mit einem Luftballon steht in einer Landschaft
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Danke

Danke für das Interview!

Zum Weiterlesen:

Inspiracles Interview – Mai 2020 – Carsten Kiessler

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