Das Inspiracles Interview: Wunderbare People-Fotografie von Esther Posala

In unserem August-Interview möchten wir euch Lea Böhland vorstellen. In ihrem Portfolio findet ihr emotionale und wunderschöne People-Fotografie, weit weg von Klischees.

 

Wer bist Du und wie bist Du zur Fotografie gekommen?

Ich bin Lea, 26 Jahre jung und gelernte Fotografin. Fotografie ist schon seit Ewigkeiten ein Teil meines Lebens. Mein Papa hat früher selber viel und gerne fotografiert und hortete bis vor kurzem haufenweise Dias im Keller. Dadurch hatte ich irgendwie immer eine Verbindung zu Fotografie und war auch schon als Teenie ununterbrochen mit einer kleiner Digicam bewaffnet unterwegs.

Nach dem Abi hatte ich einen etwas holprigen Start. Ich wollte gern Au-Pair machen, jobbte dann aber eine Weile. Ich bewarb mich auf ein Gestaltungs-Studium und gerade als ich dabei war, meine Mappe dafür fertigzustellen, sagte meine Papa: “Warum machst du nicht einfach ‘ne Ausbildung?”

Und so kam es, dass ich mich dann auf freie Ausbildungsplätze bewarb und von 2013 bis 2016 die Ausbildung zur Fotografin in einem klassischen Portraitstudio machte.

Website von Lea Böhland: www.leaboehland.de
Instagram von Lea Böhland: https://www.instagram.com/leaboehlandfotografie/

 

Da du bald werdende Fotografen und Fotografinnen in Ihrer Ausbildung unterrichten wirst – welche Lektion hältst du für besonders wichtig, die bei Autodidakten oft untergeht?

Ich denke nicht, dass es Lektionen gibt, die man nur als Azubi lernt. Ich denke eher, dass der entscheidende Unterschied darin liegt, dass man als Azubi ganz viel gezeigt bekommt von Menschen, die bereits Profis sind. Autodidakten bringen sich alles selber bei – was nebenbei bemerkt unglaublich bewundernswert ist. Ich selber kenne nur die Perspektive als Auszubildende und kann mich an viele Situationen in meiner Ausbildungszeit erinnern, in welchen es “Klick” bei mir gemacht hat. Oft viel zu spät. So verstand ich also erst im zweiten Lehrjahr welche Einflüsse eine lange Brennweite auf mein Bild hat. Ich bin mir sicher, dass beide Lernerfahrungen spannend sind und auch, dass es egal ist, wie man fotografieren lernt.

 

Wann hast Du Dein erstes Foto gemacht und was war es?

Die ersten “richtigen” Fotos sind ca. 2006 bei einem Familienausflug in ein Museumsdorf entstanden. Mein Papa hatte seine Spiegelreflexkamera dabei und ich habe Blumen fotografiert. Das war auch das erste mal, dass ich Interesse an Technik erlebt habe. Einige Jahre später habe ich zum Abi eine eigene Spiegelreflexkamera bekommen.

Auf deiner Website zeigst du viele Bilder von Menschen – vor allem Paare und auch Hochzeiten. Wie bist du speziell zur People- und Hochzeitsfotografie gekommen?

Durch die Ausbildung in einem Portraitstudio hatte ich schon immer Kontakt mit Menschen und Portraitfotografie. Während der Berufsschulzeit habe ich gemerkt, dass ich für andere Bereiche, wie z.B. die Produktfotografie, viel zu ungeduldig wäre. Ich mag, dass Portraits auch mal unperfekt sein dürfen und die Emotionen in einigen Momenten die Technik schlagen.

Abgesehen von Kamera und Objektiven: Was darf für Dich bei einem Shooting auf keinen Fall fehlen?

Was weitere Technik angeht, bin ich echt minimalistisch unterwegs. Ich habe höchstens noch einen Reflektor, einen Blitz und ein Stativ dabei. Letzteres eher selten.

Was aber bei jedem Shooting wichtig ist: viel Zeit und null Stress. Bei Aufträgen wie Hochzeiten ist das natürlich etwas schwieriger. Bei anderen Shootings passiert es mir oft, dass ich mehr mit den Leuten quatsche, als das ich Fotos mache. Aber das ist wichtig. Denn dadurch werden viele Menschen erst locker, fühlen sich wohl vor der Kamera und ich habe die Möglichkeit, echte, authentische Fotos zu machen.

Wenn es keine Menschen wären, was wäre dann vermutlich Dein fotografischer Schwerpunkt?

Schwierige Frage. Gut möglich, dass ich dann gar nicht so viel fotografieren könnte. Am ehesten wären es wohl Reportagefotos von Reisen. Alles andere reizt mich wenig. Ich finde Produkt- und Architekturfotografie irre langweilig. Für Menschen und Geschichten kann ich mich wiederum total begeistern.

Woher bekommst Du selbst Deine Inspiration für neue Fotos oder Foto-Projekte?

Durch vieles. Menschen, Erlebnisse, aber vor allem von anderen Fotograf*innen und Seiten wie Pinterest. Dabei versuche ich nie Projekten Anderer nachzueifern, sondern lasse mich eher von der Stimmung, dem Licht und den Emotionen in Fotos inspirieren.

Wie wichtig ist Dir Technik beim Fotografieren?

Eher unwichtig. Klar habe ich eine professionelle Kamera, um Fotoaufträge entsprechend hochwertig aufnehmen zu können. Aber genau so viel Spaß habe ich an Einwegkameras oder mit anderen Kameramodellen. Für Urlaube oder Momente in denen ich keine Lust habe, einen Rucksack voller Equipment mit mir herum zu tragen, habe ich mir eine kompakte Kamera zugelegt, die ich liebevoll Knipskiste nenne. Und ich habe nicht das Gefühl, dass ich mit meiner Profikamera bessere Bilder mache, nur weil sie eventuell technisch mehr auf dem Kasten hat. So ausgeleiert der Spruch auch ist, so wahr ist er immer noch: Es ist nicht die Kamera, sondern die Person, die dahinter steht. 

Welches Deiner Bilder oder Serien bewegt Dich? Und warum? Zeigst Du es uns?

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Im Herbst 2019 war ich mit einigen Fotograf*innen und Models für eine Woche im Schwarzwald auf einem Meet-up. Da ist unter anderem dieses Foto entstanden. Wir waren etwa 20 Menschen und sind an einem der Tage super früh aufgestanden damit wir an einem Weiher im Sonnenaufgang fotografieren konnten. Es war irre. Als wir dort ankamen war es noch ziemlich düster, aber man sah schon wie sich der Nebel über das Wasser gelegt hat. Das sind Momente, die ich besonders schön finde. Ich erinnere mich noch genau daran, dass ich total verschlafen war und mir mega kalt war. Und kaum an dieser Location angekommen, hat man das alles ganz schnell vergessen. An dieser Stelle dicke Probz an all die Models, wie auf diesem Bild z.B Carina, die für gute Fotos die verrücktesten Dinge tun.

Kann man (fotografische) Kreativität lernen?

Ob man Kreativität erlernen kann, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Aber ich bin mir sehr sicher, dass man “sehen lernen” kann. Und wenn man das geschafft hat, macht man auch kreativere Bilder. Kreativ sein bedeutet für mich auch immer, dass man mal Regeln bricht und ausprobiert. Wenn man immer nur so fotografiert wie es technisch korrekt und „richtig“ wäre, dann kommt man nie an Grenzen. Also einfach mal mit Bildauschnitten, Brennweiten, Perspektiven und Blende spielen und offen bleiben. Dann kann man gut kreativ arbeiten.

Wenn Dich jemand fragt, wie er „bessere“ Bilder machen kann: Welchen Rat hast Du für ihn oder sie?

Die Frage impliziert ja grundsätzlich erstmal eine Art Leistungsdruck- was sehr schade ist. Denn für mich geht es nicht darum ständig die oder der Beste zu sein, sondern um Spaß und um Leidenschaft. Und um die Frage dennoch zu beantworten: fotografieren! Ganz viel fotografieren. Wenn ich mir heute alte Fotos anschaue, muss ich schmunzeln. Ich habe seit meiner Ausbildung zur Fotografin so gut wie jede freie Minute in Fotoprojekte oder Kundenshoots investiert. Nur wer viel fotografiert, wird auch eine Veränderung in den Fotos sehen.

„Du hast doch eine super Kamera! Bringst Du die zu unserer Hochzeit mit?“ Deine Antwort?

“Klar, bringst du das Geld in bar mit?” 

Tatsächlich habe ich solche eine Situation noch nicht erlebt. Was vielleicht auch daran liegen mag, dass bisher wenig Menschen in meinem privaten Umfeld geheiratet haben. Aber ich kenne ähnliche Situationen und ärger mich dann oft über fehlende Wertschätzung. Denn ich kann nicht gleichzeitig zur Hochzeit eingeladen und Fotografin sein- das funktioniert nicht. Meistens ist das gar keine böse Absicht von Menschen. Dennoch investiere ich viel Zeit und Mühe um Leuten dann freundlich nahe zu bringen, dass meine Arbeit, wie jede andere Dienstleistung auch, vergütet werden muss.

Ein Wort, eine Meinung

Social MediaHassliebe: manchmal anstrengend, aber meistens toll.

Megapixel I don’t care.

InspirationÜberall

HDRGruselig

Photoshop – Lightroom ist cooler

Analog – Zwischendurch

Zeig mir Deine Bilder, ich sag Dir, wer Du bist.

Stell Dich und deine Arbeit in ein paar wenigen Bildern selbst vor!

 

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Danke

Danke für das Interview!

Zum Weiterlesen:

Inspiracles Interview – Juli 2020 – Esther Posala

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